SCHWEINCHEN DICK
Erstmals lief Schweinchen Dick 1972 im ZDF, eine Adaption der US-Porky Pig Show in anderer Zusammenstellung. Wegen angeblicher Brutalität wurde die Sendung in Deutschland nach wenigen Folgen auf politischen Nachdruck abgesetzt. Ob die Kürzungen bereits 1972 vorgenommen wurden ist nicht klar, denkbar wäre durchaus, dass der Jugendschutz erst später zuschlug, als die Wiederholungen ausgestrahlt wurden. Gekürzt wurde aber nicht nur Gewalt, sondern auch aus Verständnis- und Zeitgründen. Textlastige Passagen wurden ebenso "angeglichen" wie Episoden, die einfach zu lang für den Programmablauf waren. Die letzte Ausstrahlung (von 2005) dürfte sich jedoch kaum mit der von 1972 decken. Wie bei anderen Serien wurde das Schema bei den Privaten Sendern für Werbeblocks angepasst und Titeleinblendungen hinzugefügt. Mit Sicherheit war auch das Titellied früher länger und die Folgen hatten eigens vom ZDF erstellte Abspänne.
Die Porky Pig Show lief in den USA von September 1964 bis März 1965 mit 26 Episoden und enthielt jeweils drei Looney Tunes oder Merrie Melodies. Wie daraus 50 deutsche Folgen á 10-15 Minuten werden konnten, ist und bleibt ein Rätsel. Vermutlich hatte das ZDF Zugang zu „Porky Pig And His Friends“, wo das Material für die Regionalsender (Syndication) 1971, vier Jahre nach Absetzen der Wiederholungen der „Porky Pig Show“ wiederverwertet wurde. Aus diesem Fundus dürften zumindest die nachgezeichneten und eingefärbten Porky Cartoons stammen. Noch vor der deutschen TV-Ausstrahlung liefen ab 1960 Zusammenstellungen von etwa 12 Looney Tunes bzw. Merrie Melodies in den deutschen Kinos. Leider gibt es auch dazu ebenso wenig Informationen wie zu eventuellen Einzelaufführungen der Cartoons im Vorprogramm abendfüllender Filme.
Die nachfolgend angegebenen Daten beziehen sich rein auf die US-Erstaufführung im Kino und die Erstausstrahlung innerhalb der „Porky Pig Show“. Porky Cartoons, die Teil der 190 von Warner ans US-Fernsehen verkauften Looney Tunes waren (ab 1955), konnten nicht extra bedacht werden.
Folge 1
ES SPUKT
(Scaredy Cat, Erstaufführung 18.12.1948,
US-TV-Ausstrahlung 04.10.1964, Porky Pig Show 3)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 20.03.2005) und DVD-Fassung (Looney Tunes Daffy Duck und Schweinchen Dick Collection, 2003, Code 2)
Porky hat günstig ein Haus gemietet, in das er zusammen mit Kater Sylvester einziehen will. Im Haus geschehen jedoch äußerst seltsame Dinge...
Fehlende Teile:
Vorspann 30 Sekunden
1. Schnitt 3:50-4:26
Sylvester rettet Porky vor einer herabrollenden Bowlingkugel, die er selbst an den Kopf bekommt.
Porky: „This way, right back in the kitchen you go!” (die Kugel fängt an zu rollen)
Porky: „What’s the big idea, why did you push me?“
„Oh, trying to work on my sympathy, huh?“
„Well, it will avail you not!“ „You’re going right into that kitchen…“ (BOOM! Eine Maus schießt mit einer riesigen Pistole aus einer Blumenvase)
„Must be big mice!“
2. Schnitt 5:58-6:15
Sylvesters Gewissen/Schutzengel zeigt ihm auf mehreren Tafeln, dass er kämpfen soll. In der TV-Fassung sieht man nur die erste („coward“), und Sylvesters Wutausbruch am Ende. Die Worte „Feigling“ und Sylvesters „Nein“ kommen aus dem Off , während im Original nur die Hintergrundmusik zu hören ist.
3. Schnitt 6:38-6:57
Porky bedankt sich: „Gosh, Sylvester, how can I ever thank you? You were magnificient. If… SYLVESTER, look out, behind you, look out…“
Sylvester bekommt von der letzten Maus, versteckt in der Kuckucksuhr, einen Schlag mit dem Holzhammer.
Maus: „Hahaha, Pussycats is the craziest peoples!“
(Abspann 6:57-7:06 „That’s All, Folks!“)
(The Wearing Of The Grin, Erstaufführung 04.07.1951,
US-TV-Ausstrahlung 11.10.1964, Porky Pig Show 4)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 20.03.2005) und DVD-Fassung (Looney Tunes Daffy Duck und Schweinchen Dick Collection, 2003, Code 2)
Fehlende Teile:
Vorspann 32 Sekunden
Als man das Schloss der Kobolde sieht, fehlt das Donnergeräusch, was den Gruseleffekt deutlich mindert (0:44).
Schnitt: 5:29-6:08
Dialogfreier Schnitt. Porky wird von den grünen Schuhen durch das Fantasieland der Leprechauns/Kobolde gejagt. Der Schnitt fällt dadurch auf, dass Porkys Hände plötzlich von einer verkleinerten Harfe gefesselt sind und die Schuhe sich wieder an seinen Füßen befinden, als er die Klippe hinunterstürzt.
(Abspann 6:56-7:06 „That’s All, Folks!“)
Folge 2
AUSSERIRDISCHES
(Rocket Squad, Erstaufführung 10.03.1956,
US-TV-Ausstrahlung 28.02.1965, Porky Pig Show 24)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 20.03.2005) und VHS-Fassung (Stars Of Space Jam Space Tunes, UK-PAL-Tape 1997)
Daffy Duck (Agent Montag) und Porky (Agent Dienstag) versuchen gemeinsam einen Fall von Weltraumkriminalität zu lösen.
Fehlende Teile:
Vorspann 40 Sekunden inklusive Einleitungstext
(Die Einleitung erklärt, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt. Die Zeichnungen wurden verändert um die beteiligten Personen zu schützen.)
(Abspann 6:11-6:20 „That’s All, Folks!“)
(Jumpin’ Jupiter, Erstaufführung 06.08.1955,
US-TV-Ausstrahlung 27.12.1964, Porky Pig Show 15)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 20.03.2005) und VHS-Fassung (Stars Of Space Jam Space Tunes, UK-PAL-Tape 1997)
Porky und Sylvester zelten in der Wildnis und werden im Schlaf von einem außerirdischen Wesen entführt.
Fehlende Teile:
Vorspann 28 Sekunden
Schnitt: 0:48-1:22
Sylvester hat Angst und klammert sich an Porky fest, muss aber dennoch draußen schlafen, als Porky ihn aus dem Zelt wirft.
Porky: „Hey, what? Relinquish me, you foul shivering v-line, you. That’s just a little old scrabbely coyote obeing at the moon. You yellow dog of a cowardy cat, you. Now I don’t wan’t anymore guff outta you. You go to sleep, you silly jerky cat, you!“
(Abspann 6:35-6:43 „That’s All, Folks!“)
Eine mustergültige und vollständige Version befindet sich auf der deutschen VHS-Kassette Die Stars aus Space Jam Weltraumhelden (Warner, 1997)
Folge 3
IM FERNEN LAND
(China Jones, Erstaufführung 14.02.1958,
US-TV-Ausstrahlung 07.03.1965, Porky Pig Show 25)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 27.03.2005) und VHS-Fassung (50 Jahre Daffy Duck, Warner Home Video 1988)
Daffy Duck (China Jones) findet einen Hilferuf in einem Glückskeks.
Fehlende Teile:
Vorspann inkl. Credits 30 Sekunden
(Abspann 5:59-6:07 „That’s All, Folks!“)
(Ali-Baba Bound, Erstaufführung 10.02.1940)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 27.03.2005) und DVD-Fassung (Krazy Kartoons, UK-DVD, codefree, PAL)
Porky, Soldat der Fremdenlegion, muss es nacheinander mit einem Kamel, Ali Baba und einer Menge verrückter Araber aufnehmen. Die ausgestrahlte Version wurde neu gezeichnet und nachkoloriert, wogegen das Original ursprünglich in schwarzweiß in den Kinos lief. Deutlich zu erkennen an der zum Teil etwas ruckeligen Animation, sowie Schmutz und Fliegen, die zwischen die Folien gerieten. Die Vergleichsfassung auf DVD ist was das Bild anbelangt dieselbe und hat der Wiederaufführung entsprechend einen „Blue Ribbon“-Vorspann ohne Nummernangabe. Der deutschen Fassung wurde einiges an Erklärtext aus dem Off hinzugefügt. 1992 ließ Warner eine bessere digital kolorierte Farbversion herstellen.
Fehlende Teile:
Vorspann inkl. Credits 19 Sekunden
(Abspann 7:03-7:13 „That’s All, Folks!“)
Folge 4
WESTERN
(Drip-Along Daffy, Erstaufführung 17.11.1951,
US-TV-Ausstrahlung 01.11.1964, Porky Pig Show 7)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 27.03.2005) und DVD-Fassung (Looney Tunes Daffy Duck und Schweinchen Dick Collection, 2003, Code 2)
Daffy Duck (Western Type Hero) und sein Gehilfe Porky (Comedy Relief) wollen eine typische Westernstadt vom Verbrechen säubern.
Fehlende Teile:
Vorspann inkl. Credits und Porkys Gesang 1:20 min
Hier fehlt der komplette Anfang mit diversen eingeblendeten Textzeilen und dem Ortschild mit der Einwohnerzahl, die sich nach einem ertönten Schuss sinkt, während gleichzeitig die Zahl der Gräber auf dem Friedhof steigt. Weiterhin fehlt ein Banküberfall und ein Pferd, das den Hufschmied ausraubt. Das tut der Story zwar keinen Abbruch, aber Porkys Gesang „The Flower Of Gower Gulch“ ist einfach genial und das Fehlen dieser Sequenz deshalb sehr schade. Auf DVD hört man Santiago Ziesmer deutsch singen, der Text des Liedes ist zwar etwas anders aber der Gesang sehr gelungen.
Schnitt 6:47-6:51
Im Original hat der Schlussgag zwei Pointen. Daffy wird zum Straßenfeger degradiert und kann nun wirklich anfangen dieses Kuh-Kaff (one-horse town) zu säubern. Porky der neue Sheriff meint dazu: „Lucky for him, it is a one-horse town!“ (sinngemäße Übersetzung: “Er hat Glück, dass es in diesem Kaff wirklich nur eine Kuh gibt!”). Auf DVD wird aus dem Pferd ebenfalls eine Kuh, was auch sinnvoll ist, während bei der TV-Fassung Porkys Äußerung komplett fehlt und dafür die Schlussfanfare vorgezogen wurde.
(Abspann 6:51-6:59 „That’s All, Folks!“)
(Porky’s Phoney Express, Erstaufführung 19.03.1938)
TV-Fassung (Kabel 1, 27.03.2005)
Porky, Hausmeister im Pony Express Büro darf endlich einmal die Post ausreiten. Was er nicht weiß ist, dass es sich nur um ein Ablenkungsmanöver für die feindlichen Indianer handelt, damit der richtige Postreiter unbehelligt bleibt.
Fehlende Teile:
Vorspann inkl. Credits
Die ausgestrahlte Version wurde neu gezeichnet und nachkoloriert, wogegen das Original ursprünglich in schwarzweiß in den Kinos lief. Eine digital neukolorierte Fassung gab Warner Anfang der 90er Jahre in Auftrag.
(Abspann „That’s All, Folks!“)
Folge 5
HUNDEGESCHICHTEN
(Awful Orphan, Erstaufführung 29.01.1949,
US-TV-Ausstrahlung 27.09.1964, Porky Pig Show 2)
Vergleich TV-Fassung (Kabel 1, 03.04.2005) und DVD-Fassung (Looney Tunes All Stars Vol. 1, 2003, Code 2)
Charlie Dog, seines Zeichens einsamer verwaister Hund, sucht verzweifelt ein Herrchen. Als Porky einen Kanarienvogel bestellt, sieht Charlie seine große Chance.
Fehlende Teile:
Vorspann inkl. Credits, sowie die Anfangssequenz in der Charlie einer Menschenmenge anhand diverser Texttafeln erklärt, wie sehr jeder Mensch ihn braucht. Da niemand Interesse an einem Hund hat, schleicht sich Charlie in den Lieferwagen einer Zoohandlung. 1:14 min
1. Schnitt 2:02-2:22
Nachdem Porky Charlie Dog rausgeworfen hat, kommt dieser sofort wieder zur Tür herein und versucht sein neues Herrchen zu überzeugen, dass die beiden zusammen gehören.
„Ey, look chum. You ain’t got no dog, I ain’t got no master. It’s inavoidable we should get together. Now listen, did you ever see a boid retreiver dog? And yet in me you see one of the finest pointers that ever lived. Now get a load of this. There it is, there it is, there it is, there it is, there it is…“
Darauf Porky: „There it is!“. Als Charlie „Where?“ fragt, verpasst Porky ihm einen Tritt zur Tür hinaus und knallt sie zu.
2. Schnitt 2:48-3:55
Charlie liegt verkleidet in einem Babykörbchen vor der Tür und schreit. Porky durchschaut ihn, doch Charlie kommt als alte Dame zurück und haut ihm mit dem Regenschirm ein paar über die Rübe. Da alles sinnlos scheint, stürzt sich Charlie aus dem Fenster...
(Abspann 5:59-7:08 „That’s All, Folks!“)
(Often An Orphan, Erstaufführung 13.08.1949,
US-TV-Ausstrahlung 20.09.1964, Porky Pig Show 1)
TV-Fassung (Kabel 1, 03.04.2005)
"Often An Orphan" ist ungekürzt. Für Charlie Dog spricht Peter Schiff (2. Stimme von Louis De Funés, z.B. in "Loius und seine außerirdischen Kohlköpfe"). Der erste Hundebesitzer hat die Stimme von Heinz-Theo Branding (bekannt als Fred Feuerstein). Walter Gross spricht für Porky.
Mittlerweile ist bekannt, dass Schweinchen Dick im ZDF (im Gegensatz zu den Sendungen bei den Privatsendern) nicht nur aus Porky-Cartoons bestand. Vor- und Abspann waren auch deutlich länger: Ein Bus voller Looney Tunes-Charaktere kommt angefahren und hält vor Porkys Scheune. Alle steigen aus und bereiten sich auf einen Auftritt vor. Instrumente, Bühne und Stühle für die Zuschauer (Kinder) werden hergerichtet. Das Intro wird musiziert und Porky schaltet den Fernseher an, um Cartoons zu präsentieren. Am Schluss wird alles wieder abgebaut, die Band steigt in den Bus und braust davon...
"Bis zum nächsten Mal - und immer schön fröhlich bleiben!"
Die in "Schweinchen Dick" enthaltenen Roadrunner-Cartoons wurden aus dem Off von Porky kommentiert. Wile E. Coyotes deutscher Name lautete "Karl".
Zu den Einzelcartoons.
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